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Was lernen Studierende im Fach Statistik?

Statistik ist ein elementarer Bestandteil des Psychologiestudiums. Schließlich lassen sich in der psychologischen Forschung die meisten Fragestellungen nur anhand von statistischen Methoden überprüfen. Dieses Zusammenspiel von Psychologie und Statistik wirkt für viele Menschen zunächst unintuitiv. Dabei ist ihnen jedoch meistens nicht bewusst, dass sie auch in ihrem Alltag ständig statistische Annahmen und Aussagen formulieren, meistens jedoch unbewusst. Immer, wenn wir jemand neues kennenlernen, machen wir anhand der Dinge, die wir über diese Person wissen, weitere Annahmen über sie. So würden wir, wenn uns eine neue Bekanntschaft erzählt, dass sie Psychologie studiert, vielleicht annehmen, dass sie ein gesprächiger, offener Mensch ist. Unsere Erfahrung und unser Vorwissen erlaubt es uns Annahmen wie „Psychologen sind im Durchschnitt gesprächiger und offener als die Durchschnittsbevölkerung“ zu machen. Leider funktioniert diese unbewusste Statistik oft nicht besonders gut, da sie durch viele Fehler verzerrt wird (so schätzen wir beispielsweise die Persönlichkeit von attraktiven Menschen als übermäßig positiv ein). Um nun unsere Annahme, dass Psychologen besonders gesprächig und offen sind, korrekt und ohne Verzerrungen überprüfen zu können, benötigen wir die Statistik.

Hierbei bedient sich die Psychologie zum einen der deskriptiven Statistik und zum anderen der Inferenzstatistik. Die deskriptive Statistik hat das Ziel, wie ihr Name schon sagt, eine beschreibende Übersicht der vorliegenden Daten zu liefern. Sie soll also einen möglichst guten Überblick über Verteilungen, Häufigkeiten und eventuell auftretende Muster in den Daten geben, was insbesondere bei sehr großen, schlecht zu überblickenden Datenmengen wichtig ist. In unserem Beispiel könnten das die Anzahl der untersuchten Psychologen und Nicht-Psychologen sein, deren Geschlechterverhältnisse, die Quote der Personen, die die Studie abgebrochen haben oder die durchschnittlichen Ergebnisse des bearbeiteten Persönlichkeitsfragebogens. Ihr gegenüber steht die Inferenzstatistik. Inferenz bedeutet Schlussfolgerung. Dementsprechend ist das Ziel der Inferenzstatistik anhand von mathematischen Methoden zu beurteilen, ob Datenmuster zufällig zustande gekommen sind. Denn indem wir überprüfen, ob unter bestimmten Umständen Datenmuster zustande kommen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zufällig, sondern im Umkehrschluss systematisch entstanden sind, können wir psychologische Fragestellungen überprüfen. In anderen Worten ausgedrückt können wir mit der Inferenzstatistik überprüfen, ob unter bestimmten Bedingungen (die Studiumswahl Psychologie) zustande gekommene Ergebnisse (die Persönlichkeitseigenschaften Extraversion und Offenheit) von einer anderen Bedingung abweichen (nicht die Studiumswahl Psychologie getroffen).

 

Wofür braucht man das Gelernte im späteren Berufsalltag?

Eine gute statistische Ausbildung ist essentiell für die Arbeit als Psychologe. Nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch in der Wirtschaft, Klinik, Pädagogik und vielen anderen Bereichen. Dabei geht es nicht nur darum selbstständig in der Lage zu sein die Auswirkungen von oft kleinen, aber komplex verstrickten Einflussfaktoren berechnen zu können, sondern auch darum beurteilen zu können, ob Schlussfolgerungen, die jemand anders gezogen hat, korrekt sind. Dabei kann es um die Wirksamkeit von neuen Therapieverfahren oder den Einfluss der Einführung von flexiblen Arbeitszeiten auf die Krankheitstage von Angestellten gehen, aber auch um die Frage ob politische Maßnahme die versprochenen Effekte haben.

 

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